Öffentliche Beteiligung im Wettbewerblichen Dialog

Das Wettbewerbsverfahren Grasbrook, das im September 2019 startete und im April 2020 mit der finalen Jury-Entscheidung seinen Abschluss fand, wurde durch einen intensiven Beteiligungsprozess begleitet, der in einer Mischung aus öffentlichen Veranstaltungen und Online-Angeboten auf ein außerordentlich hohes Interesse der Öffentlichkeit traf. Die Nachbarn aus der Veddel, aus Rothenburgsort, Wilhelmsburg und der HafenCity sowie Hamburgerinnen und Hamburger wurden bereits im Vorfeld des Wettbewerblichen Dialogs im Rahmen von vier Grasbrook-Werkstätten mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten, Online-Beteiligungen sowie aufsuchender Befragung dazu eingeladen, aktiv am Ideenprozess mitzuwirken.Insgesamt haben in der Wettbewerbsphase circa 2.500 Bürgerinnen und Bürger ihre Anregungen, Befürchtungen und ihr wertvolles lokales Wissen in den Ideenprozess zum Grasbrook eingebracht.

Diagramm: Entwicklung und Bürgerbeteiligung bis 2020

Ideen sammeln: Die vier „Grasbrook Werkstätten“

Juni 2018 bis Februar 2019

Eine öffentliche Stadtwerkstatt am 1. Juni 2018 diente als Auftakt zu einem breiten Bürgerdialog zur künftigen Entwicklung des neuen Stadtteils Grasbrook. Von Dezember 2018 bis Februar 2019 fanden als Vorbereitung des Wettbewerblichen Dialogs vier „Grasbrook-Werkstätten“ mit Fachexperten, Akteuren aus der Nachbarschaft und interessierten Bürgerinnen und Bürgern aus ganz Hamburg statt. Die Werkstätten starteten in der Immanuelkirche und dem Café Nova auf der Veddel. Die weiteren Veranstaltungen fanden im Bürgerhaus Wilhelmsburg, der Patriotischen Gesellschaft in der Innenstadt und im Hamburg Cruise Center in der HafenCity statt.

Die Themenfelder Nachbarschaft und Wohnen, Arbeiten und Innovation, Städtebau und Freiraum sowie Nachhaltigkeit und Mobilität wurden mit Input-Vorträgen von Fachexperten und im Anschluss daran an Thementischen intensiv diskutiert und die verschiedenen Perspektiven ausgelotet. Begleitend dazu gab es vom 30. November 2018 bis 24. Februar 2019 die Möglichkeit einer Online-Beteiligung unter www.hamburg.de/grasbrook.

Die Ergebnisse des gesamten vorlaufenden Beteiligungsprozesses wurden dokumentiert, ausgewertet und flossen in die Auslobung für den Wettbewerblichen Dialog ein.

Dialog vor Ort: Stadtteilfeste auf der Veddel

September 2018 und 2019

Ein riesiges Luftbild auf der Veddeler Brückenstraße, das den Stadtteil im Zentrum eines großen Transformationsraums zwischen HafenCity, Rothenburgsort, Wilhelmsburg und Hafenanlagen zeigte, bildete die Attraktion für viele Besucherinnen und Besucher Stadtteilfestes Veddel am 1. und 2. September 2018. Auf Einladung der Stadtteildiakonie Elbinseln und der Islamischen Gemeinde Veddel beteiligte sich die HafenCity Hamburg GmbH mit einem Infostand am Veddeler Stadtteilfest. Über zwei Tage wurden über 200 Gespräche geführt, mehr als 80 Menschen beteiligten sich an einer schriftlichen Passanten-Befragung. Auch im Jahr darauf wurde dieser Dialog vor Ort mit Informationen, einer aktualisierten Ausstellung und Gesprächen fortgesetzt.

Beteiligung im Wettbewerblichen Dialog.

September 2019 bis April 2020

Mit einer zweiten öffentlichen Stadtwerkstatt am 19. September startete der Wettbewerbliche Dialog und damit die nächste Phase der Bürgerbeteiligung, in der es darum ging, die Wettbewerbsentwürfe kennenzulernen, mit den Planerinnen und Planern persönlich ins Gespräch zu kommen, Anregungen für die weitere Bearbeitung und ihre Kommentare für die Jury-Bewertung mitzugeben.

Großzügige Parks, Sport und Freizeit am Wasser, neue Nutzungen in historischen Gebäuden sowie spektakuläre neue Dachkonstruktionen, darunter Räume für öffentliche Treffpunkte oder für kreative Startups: Das waren nur einige der Ideen, die die zwölf Planungsbüros in der ersten „Konzeptphase“ des Wettbewerblichen Dialogs erarbeitet hatten.

Am 2. Dezember 2019, dem Vorabend der ersten Jury-Sitzung, in der das Teilnehmerfeld von zwölf auf sechs Planungsbüros reduziert wurde, hatten Bürgerinnen und Bürger im Rahmen des „Bürgerblicks“ die Möglichkeit, die ersten Konzeptentwürfe der Wettbewerbsteilnehmer kennenzulernen und zu kommentieren. Insgesamt 600 Anmerkungen wurden über Nacht ausgewertet, nach Themen fokussiert und in die Jury-Sitzung eingebracht. Auch online gab es die Möglichkeit, die Entwürfe in Augenschein zu nehmen und Anregungen für die weitere Bearbeitung zu geben.

In der zweiten Phase des Wettbewerbs, der „Vertiefungsphase“, wurden Bürgerinnen und Bürger am 25. Januar zu einer ganztägigen öffentlichen Werkstatt eingeladen. Nach den umfassenden persönlichen Präsentationen durch die entwerfenden Planungsteams hatten Bürger und Bürgerinnen die Gelegenheit, Anregungen und Hinweise für die endgültige Ausarbeitung der finalen Entwürfe zu geben.

Am Vorabend der zweiten und damit finalen Jury-Sitzung am 3. April 2020 war eine große öffentliche Schlusspräsentation der „Finalisten“ geplant. Die Corona-Pandemie kam dazwischen und erforderte entsprechende Anpassungen und innovative Lösungen

Die geplante öffentliche Schlusspräsentation am Vorabend der Jury-Sitzung wurde ersetzt durch eine 12-stündige Online-Beteiligung. Um dem ursprünglichen Format möglichst nahe zu kommen, wurden pro Team eine umfangreiche 20minütige Videopräsentation sowie Pläne (Verlinkung) zur Verfügung gestellt. Rund 200 Kommentare von interessierten Bürgerinnen und Bürgern waren eingegangen, über Nacht ausgewertet und in die Jury-Sitzung eingebracht worden.

Laden Sie die Auswertung derOnline-Beteiligung hier herunter:

Auch die ganztägige Jurysitzung am Tag darauf wurde weitgehend in digitaler Form als Videokonferenz durchgeführt. In der zweiten und finalen Jury-Sitzung am 3. April hatte das aus unterschiedlichen Fachdisziplinen und politischen Vertretern zusammengesetzte Preisgericht unter Vorsitz von Prof. Matthias Sauerbruch (sauerbruchhutton) folgende Prämierung vorgenommen.

1. Preis: Herzog & de Meuron Basel Ltd. (Basel) und VOGT Landschaftsarchitekten AG (Zürich)

2. Preis: Mandaworks AB (Stockholm) und Karres en Brands RB (Hilversum)

3. Preis: ADEPT ApS (Kopenhagen) und Studio Vulkan Landschaftsarchitektur GmbH (Zürich)